Pressemitteilung: Erinnern an die Opfer der ‚Euthanasie‘-Morde in Prora
Seitdem wird an diesem Tag jedes Jahr weltweit den Opfern der nationalsozialistischen Massenmorde gedacht. Im PRORA-ZENTRUM fand zu diesem Anlass eine Veranstaltung mit SchülerInnen der 11. Klasse des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums in Bergen statt. Die aktuell im PRORA-ZENTRUM gezeigte Sonderausstellung „Die Opfer der nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Morde“ portraitiert eine wenig prominente Opfergruppe der Vernichtungspolitik: Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. In der Gedenkstunde des deutschen Bundestages stand das Schicksal der ‚Euthanasie‘-Opfer in diesem Jahr erstmals im Mittelpunkt, erst im Jahr 2014 wurde in Berlin ein zentraler Gedenk- und Informationsort zu dem Thema eingerichtet. Eine mobile Präsentation der Inhalte dieses Ortes stellt die erwähnte Sonderausstellung dar.
Die SchülerInnen des Gymnasiums Bergen hatten im PRORA-ZENTRUM nach einer kurzen thematischen Einführung durch die pädagogische Leiterin Susanna Misgajski die Gelegenheit, die Ausstellung intensiv zu studieren und sich die wichtigsten Fakten selbstständig zu erarbeiten. Dazu gehörten auch die Biografien von 10 Opfern der ‚Euthanasie‘-Verbrechen, denen durch die Darstellung ihre Geschichte zurückgegeben wird.
Mit großem Interesse bearbeiteten die SchülerInnen die zehn verschiedenen thematischen Aspekte der Ausstellung und stellten sich ihre Ergebnisse gegenseitig vor. Auch die lange verschleppte Entschädigung und Aufarbeitung dieser nationalsozialistischen Verbrechen kam dabei zur Sprache. In der anschließenden Diskussion über die Erfahrungen und Haltungen der Jugendlichen zur deutschen Erinnerungspolitik wird auch die Debatte um die Rede des thüringischen AFD-Politikers Björn Höcke angesprochen. Dessen Kritik an der „dämlichen Bewältigungspolitik“ macht Schüler Niclas Nitz fassungslos: „Ich habe mir das Video von der Rede angesehen, es war krass. Ich hätte mir vorher nicht vorstellen können, dass man solche rechten Thesen in Deutschland verbreiten kann.“ Die Kritik an der deutschen Erinnerungskultur teilen die ElftklässlerInnen nicht, ganz im Gegenteil: „Nur wenn man über die Ereignisse damals aufklärt hat man die Chance zu verhindern, dass solche Verbrechen noch einmal passieren.“, findet Schülerin Helen Marie Hampel zum Ende der Veranstaltung ein treffendes Schlusswort.
Kommentare (0)
Zum Kommentieren anmelden.01/03
Automatische Wiedergabe